Internationaler Frauentag – Weltweit warten 1,2 Milliarden Frauen und Mädchen auf eine Toilette
Hilfsorganisation arche noVa fordert mehr Engagement der Bundesregierung für Lösung der Sanitärkrise
Dresden, 7. März 2014.
Rote Rosen zum Frauentag sind zwar ganz nett, aber gebraucht wird viel mehr als das. 1,2 Milliarden Frauen leben weltweit ohne angemessene Sanitärversorgung. Auf dieses drängende Problem weist arche noVa – Initiative für Menschen in Not e.V. anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März hin. „Es wird höchste Zeit, dass dieses Tabuthema klar benannt und an der Lösung des Problems gearbeitet wird“, betont Nadja Schnürch vom Auslandsprogramm der in Dresden ansässigen Hilfsorganisation. Neben der mangelhaften Wasserversorgung seien fehlende Toiletten für die Frauen in den Ländern des Südens eines der drängendsten Probleme, die es zu lösen gelte. Deshalb fordert arche noVa den neuen Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, dazu auf, die Bewältigung der weltweiten Sanitärkrise oben auf seine Agenda zu setzen.
Insgesamt leben auf der Erde 2,5 Milliarden Menschen ohne eine akzeptable Toilette. Dies stellt eines der größten Gesundheitsrisiken weltweit dar. „Für Frauen ist es aber noch mehr als das. Im schlimmsten Fall können sie Opfer von Vergewaltigung werden, wenn sie ihre Notdurft im Freien verrichten“, erläutert Nadja Schnürch von arche noVa. In den Projektgebieten der Hilfsorganisation berichten die Frauen regelmäßig von ihren Problemen rund um das Thema Sanitärversorgung. Dabei spiele Scham eine große Rolle. Ob in Pakistan oder Myanmar – häufig fühlen sich die Frauen von Blicken verfolgt, wenn sie ein Versteck suchen, um ihr Grundbedürfnis zu erledigen. „Toiletten bedeuten Würde – das gilt vor allem für Frauen und Mädchen“, betont die Auslandsprogramm-Mitarbeiterin von arche noVa. Aus der Not heraus käme es sogar vor, dass Frauen und Mädchen weniger trinken und essen als sie brauchen, um bis zur Dunkelheit ihre Notdurft unterdrücken zu können. Damit gefährden sie massiv ihre Gesundheit.
Wie deutlich sich die Situation für Mädchen verbessern lässt, zeigt sich beispielsweise in Mali, wo arche noVa zurzeit an rund 60 Schulen im Norden des Landes Wasser- und Sanitäranlagen errichtet und Hygieneschulungen durchführt. „Davon profitieren ganz besonders die Mädchen“, sagt arche noVa-Projektleiter Andreas Waser: „Sie wollen beim Gang zur Toilette unbeobachtet sein und benötigen einen sicheren Schutz ihrer Privatsphäre – vor allem während ihrer Menstruation. In dieser Zeit meiden sie Orte, an denen sie sich nicht waschen können, und gehen deshalb auch nicht zur Schule.“ Unicef geht davon aus, dass Mädchen eine 11 Prozent höhere Anwesenheit am Unterricht hätten, gäbe es weltweit ausreichend Schullatrinen.
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