World Trade Center Dresden
26. April 2018
Immobilien-Blase? „Da platzt gar nichts!“
7. Immobilien-Symposium im WTC nahm die Immobilienlage in Dresden unter die Lupe
Dresden hat es als wachsende Schwarmstadt weiterhin richtig gut und auch die Immobilienentwickler investieren ganz rational in Dresden, einer Stadt mit einem gesunden und prosperierenden Markt. Selbst das Sorgenkind innerstädtische Büroflächen kommt zunehmend in Schwung, so das Fazit des 7. Dresdner Immobilien-Symposiums im World Trade Center Dresden (WTC). Gemeinsam mit gut 80 Branchenvertretern beleuchtet en Jürgen Rees als Gastgeber und Centermanager des WTC, Stadtplanungsamtschef Stefan Szuggat und Dr. Thomas Beyerle, Managing Director der Catella Property Valuation GmbH, den anhaltenden Immobilienboom in Dresden mit seinen Glanz- und Schattenseiten.
Durchweg optimistisch blickt Dresdens Immobilienbranche in die Zukunft. Zeigen doch die Bevölkerungsprognosen der Stadt, dass die Landeshauptstadt auch weiter unvermindert wächst. Als sogenannte Schwarmstadt zieht Elbflorenz vor allem junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahre an, wie der Amtsleiter des Stadtplanungsamtes Stefan Szuggat berichtete. „Derzeit wächst Dresden um 4.000 Einwohner pro Jahr, und auch wenn sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren auf 3.000 jährlich abschwächt, so bleibt nach unseren Prognosen ab dem Jahr 2022 immer noch ein Zuwachs von 1.600 Einwohnern jedes Jahr“, so Szuggat. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze nehme kontinuierlich zu, derzeit um 5.000 Stellen pro Jahr. Bosch schaffe beispielsweise 400, Philipp Morris 800 neue Arbeitsplätze. Rund 2.000 zusätzliche Wohneinheiten benötige die Stadt bis 2025 pro Jahr um den Bedarf abzudecken, so der Amtsleiter auf dem Symposium. „Diese Zahl erreichen wir.“
Dass Dresden aber nicht nur weiteren Wohnraum benötigt, sondern auch Büroflächen – gerade in der Innenstadt, war erneut Konsens auf dem Symposium. „Ich komme mir bei diesem Thema schon wie ein einsamer Rufer in der Wüste vor“, bekannte Jürgen Rees, Centermanager des WTC von der RECO Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft mbH, welche die Eigentümer des WTC Dresden vertritt. „Die Stadt sollte hier dringend einmal eine qualifizierte Bedarfsanalyse erstellen und vorausschauender planen.“ Allein ein Blick auf die Stadtverwaltung selbst und ihre Unterbringung illustriert die Lage eindrucksvoll. „Pro Jahr müssen derzeit 1.000 unserer Mitarbeiter in andere Büros umziehen“, bekannte Szuggat. „Daher ist uns der Bau eines neuen technischen Rathauses für 1.600 Mitarbeiter am Ferdinandplatz so wichtig.“ Weitere Abhilfe auf dem Büromarkt verspricht die umfassende Bebauung der Ostseite des Wiener Platzes, wo für 30.000 m2 bereits ein Großmieter gefunden sei. A uch an der Münchner Straße Ecke Bergstraße werde ein großes Bürogebäude entstehen, welches die TU Dresden nutzen wird. Insgesamt steigen die Investitionen in den Büromarkt in der Stadt, wie Anett Richter, Standortleiterin Gewerbliche Immobilien in Dresden der AENGEVELT Immobilien GmbH & Co. KG. berichtete. „Letztes Jahr überstiegen die Investitionen beim Bürobau erstmals die beim Wohnungsbau, und in diesem Jahr werden sogar 1,5 Milliarden Euro in den Bau von Büroraum investiert. Beim Wohnungsbau fällt das Investment mit 0,5 Milliarden Euro dagegen deutlich geringer aus. Es ist also Bewegung im Markt.“ Verstärkt wird dies dadurch, dass der Berliner Büroflächenmarkt absolut voll ist und die Büroraumideen dort derzeit extreme Steigerungen erfahren. „Der Überlaufeffekt hat schon Leipzig erreicht, die Welle wird auch nach Dresden kommen“, so Victor Stoltenburg, Leiter An- und Verkauf Deutschland der Deka Immobilien GmbH und damit Vertreter der neuen Eigentümer de s WTC Dresden.
Haben wir es aber mit einer Immobilienblase zu tun, die zu platzen droht? „Nein, da platzt gar nichts“, war sich Dr. Thomas Beyerle, Managing Director der Catella Property Valuation GmbH und Head of Research des Catella Konzerns sicher. „Natürlich haben wir aufgrund der Zinslage einen Run in das Immobilieninvestment. Doch es wird durchweg rational agiert und investiert. Wir haben kein spekulatives Verhalten, in Dresden nicht und anderswo in Deutschland auch nicht.“ Dennoch gilt es wachsam zu bleiben. „Die Gentrifizierung nimmt zu und beispielsweise ein Kellner im Coffee-Shop wird sich auch in Dresden so manche Miete nicht leisten können. Hier braucht es definitiv mehr sozialgebundenen Wohnraum. Die jüngste Tariferhöhung im öffentlichen Dienst von durchschnittlich 6,5 Prozent etwa wird bei vielen zu zwei Dritteln durch Mieterhöhungen wieder aufgefressen. Doch die meisten schränken sich eher mit der Faust in der Tasche ein als umzuziehen.“ Die Nachfrage in de n Städten nach Wohnungen bleibe weiter hoch, so Dr. Beyerle.
Während das Thema Sozialwohnungen mit der neuen kommunalen Wohnungsgesellschaft „Wohnen in Dresden“ angegangen wird – derzeit laufen die Förderanträge für insgesamt 166 Wohnungen – ist auf der anderen Seite das Thema Mikroappartments wieder auf einem leicht absteigenden Ast. „Der Höhepunkt hier ist überschritten“, wusste Dr. Beyerle zu berichten.
Alles in allem kann Dresden als Investitions- und Wirtschaftsstandort nicht klagen, das zeigten die Wortmeldungen beim 7. Immobilien-Symposium. Ein wenig Wasser in den Wein goss der Gastgeber des Branchentreffs, WTC-Manager Jürgen Rees dann aber doch, auch wenn es „seinem“ WTC bestens geht: „Man mag zwar Dresden mittlerweile deutschlandweit als attraktiven Wirtschaftsstandort entdeckt haben, die Verkehrsanbindung bleibt allerdings mangelhaft. Dresden droht weiter abgehängt zu werden.“
Mit rund 80 Teilnehmern war das 7. Immobilien-Symposium wiedergut besucht. Nach den Fachvorträgen hatten Dresdens Makler, Bauträger, Bauunternehmer und Immobilienverwalter wieder ausgiebig Gelegenheit zum Informationsaustausch. „Beim WTC Immobilien-Symposium treffen jedes Jahr hochrangige Entscheider aus der Immobilienbranche aufeinander, informieren sich über aktuelle Entwicklungen und knüpfen zahlreiche neue Geschäftskontakte, die für die Stadtentwicklung in Dresden nicht zu unterschätzende Bedeutung haben“, berichtet Jürgen Rees. Für das 8. Dresdner WTC Immobilien-Symposium sind Rees und sein Team bereits jetzt schon mit den ersten Vorbereitungen beschäftigt.
Weitere Infos: www.wtc-dresden.de und www.dresdner-immobilien-symposium.de
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