Expeditionsschiff FEUERLAND vor dem Aus?

Förderkreis Kulturdenkmal Expeditionsschiff FEUERLAND e.V., Büsum/Flensburg/Dresden
17. Dezember 2020

Expeditionsschiff FEUERLAND vor dem Aus?
15.000 EUR monatlich für Rettung des schleswig-holsteinischen Landesdenkmals notwendig

Langsam wird das sprichwörtliche Eis für die FEUERLAND dünn. Dem gemeinnützigen „Förderkreis Kulturdenkmal Expeditionsschiff FEUERLAND e.V.“, der eigens für die denkmalgerechte Restaurierung und der Wiederherstellung der Seetauglichkeit des Expeditionsschiffes gegründet wurde, fehlen die finanziellen Mittel, die notwendig wären, um das 1927 in Büsum vom Stapel gelaufene Traditionsschiff mit hohem historischem Wert instand zu setzen. „Für eine fachgerechte Wiederaufarbeitung und unter Berücksichtigung der Vorgaben des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein benötigen wir fortlaufend monatlich etwa 15.000 EUR und dies für die nächsten zwölf Monate. Hiermit könnten wir zumindest das Grundgerüst der FEUERLAND wiederherstellen und kämen dem Ziel, sie in ein Netzwerkschiff zu ‚verwandeln’, ein beachtliches Stück näher. Leider wurden die von uns gestellten Fördermittelanträge vom Bund abgelehnt, so dass wir auf Unterstützung von Unternehmen, Kennern, Interessierten und Privatpersonen hoffen“, erklärt Jens Fiedler, Geschäftsführer der „Denkmalschiff FEUERLAND gGmbH“, an die 2015 die Eigentumsrechte des Schiffes übertragen wurden.

Über zwei Jahre liegt die FEUERLAND nun schon auf dem Trockendock der Flensburger Museumswerft, nachdem sie bereits 2006 in Hamburg-Harburg auf dem Gelände der Werft „Jugend in Arbeit e.V“ ersten Restaurierungsarbeiten unterzogen wurde. So fanden beispielsweise Rückbauarbeiten sowie eine Entkernung des Schiffsrumpfes – ebenfalls finanziert durch Sach- und Finanzspenden – statt. Auch wissenschaftliche Untersuchungen an der FEUERLAND wie Farbgutachten und eine genaueste Vermessung wurden durchgeführt. Das 2007 vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein unter Denkmalschutz gestellte Kulturgut wurde einst von Gunther Plüschow, seiner Zeit Flieger und Seeoffizier, in Auftrag gegeben. Sein Ziel war es, ein Expeditionsschiff sein Eigen zu nennen, das den Kräften des treibenden Gletschereises in den Fjorden auf seiner Reise in die Feuerland-Region Südamerikas gewachsen ist. Die Denkmalschiff FEUERLAND gGmbH möchte das 16 Meter lange und im Hauptspant knapp fünf Meter breite Schiff, das für Kenner als Symbol für Entdeckertum, Weltoffenheit und Völkerverbundenheit steht, zu einem Netzwerkschiff umbauen, das für den guten Zweck eingesetzt wird und in den Häfen dieser Welt Zuhause ist. „Wir möchten weltweit so viele soziale Projekte wie möglich anstoßen, durchführen und verfolgen. Gunther Plüschow als Urvater der FEUERLAND gilt in Chile und Argentinien als Nationalheld. Auch hier soll die FEUERLAND irgendwann wieder in die Häfen einlaufen. Um dies realisieren zu können, benötigen wir dringend die finanzielle Unterstützung von Sponsoren. Die bestmögliche fachliche Kompetenz im Holzbau durften wir bereits mit dem Team der Flensburger Museumswerft finden“, so Fiedler, der ansonsten Regionaldirektor des BNI-Netzwerks Deutschland Südost in Dresden ist.

Jens und die FEUERLAND
Jens Fiedler vor der Feuerland in der Museumswerft Flensburg. Bildquelle: meeco Communication Services

Die FEUERLAND galt lange Zeit als verschollen und wurde 2003 durch den deutschen Kapitän Bernd Buchner an der Küste der Falklandinseln wiederentdeckt. Anfang 2019 fand im Flensburger Schifffahrtsmuseum eine Ausstellung mit und über die FEUERLAND statt, die Besucher aus ganz Deutschland besichtigten. Die Kosten für die komplette denkmalgerechte Restauration des historischen Expeditionsschiffes werden auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Sollte das Geld nicht aufgetrieben werden können, steht die Abwrackung als letzte Konsequenz.

Weitere Infos: www.expeditionsschiff-feuerland.de

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